UMFRAGE: Lithiumgewinnung und Tiefengeothermie in Haßloch und Umgebung

Vorab:

TEIL 1

In diesem Teil der Umfrage soll der Informationsstand der Bürger über das Lithiumgewinnungsprojekt und auch das Interesse an diesem Thema abgebildet werden.

Siehe dazu:
Artikel Rheinpfalz
Siehe dazu:
Artikel Rheinpfalz
Siehe dazu:
Homepage Vulcan
Siehe dazu:
Wikipedia

Vorab:

TEIL 2

In diesem Teil der Umfrage sollen die Punkte der Kritiker beleuchtet und die Einschätzung der Bürger abgefragt werden.

Kritikpunkt Energieversorgung:

Vulcan Energie Ressourcen GmbH hat in erster Linie Lithiumgewinnung als Ziel und nicht die Energieversorgung der Region. Die gewonnene Energie würde zum größten Teil für die Lithiumanlage selbst genutzt werden, um das Lithium CO²-neutral zu halten. Fernwärme wäre lediglich ein „Nebenprodukt“, das zum Verkauf angeboten werden könnte. Die hierfür fehlende aber benötigte Infrastruktur (Fernwärmenetz) müssten die Gemeinden und die Bürger selbst bereitstellen und finanzieren.

Kritikpunkt Finanzierung

Für Haßloch würde eine ca. 6 km lange Fernwärmetrasse zur Anbindung an das Lithiumwerk benötigt werden. Kosten: 5 Millionen/km. Allein für den Bau der Zuleitung würden auch mit staatlicher Förderung, ohne Machbarkeitsstudie und Planung mindestens 18 Millionen benötigt.

Siehe dazu:
Artikel Sueddeutsche
Artikel Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle

Kritikpunkt Endverbraucher

Für Endverbraucher kann Fernwärme hohe Anschlusskosten mit sich bringen. Ein Wechsel des Lieferanten ist dann nicht mehr möglich. Das bedeutet jahrzehntelange Bindung an einen lokalen Monopolisten und seiner Preisgestaltung. In Neubaugebieten besteht nicht selten Anschlusszwang.

Siehe dazu:
Artikel Thermondo
Artikel Verbraucherzentrale

Kritikpunkt Erdbeben und Immobilienschäden

Ein Ampelsystem soll das Auslösen von Erdbeben verhindern.

Gibt es denn Beispiele, wo diese Ampeln funktioniert haben?“ „Im Moment wüsste ich jetzt ehrlich gesagt keines.“ Joachim Ritter ist Geophysiker am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er ist skeptisch, ob sich spürbare Erdbeben bei der Geothermie im Rheingraben sicher verhindern lassen. „Wir wissen von Projekten, wo wir diese Mikroseismizität gesehen haben und aus verschiedensten Gründen wurde eben dann nicht gestoppt, sondern es wurde weitergemacht. Teilweise war es versehentlich, teilweise, wie es vermutlich in Frankreich war, wurden da einfach grobe Fehler begangen.“

Siehe dazu:
Artikel Deutschlandfunk

Der Oberrheingraben bildet eine der größten zusammenhängenden Störungszonen in Mitteleuropa und ist tektonisch aktiv. Wir leben in der Erdbebenzone 1. Es gibt keine Erfahrungswerte darüber, was passiert, wenn die Erdkruste und die Fluide in der Tiefe des Oberrheingrabens an vielen Stellen gleichzeitig irritiert und stimuliert werden. Stichwort Schwarmbeben.

Kritikpunkt Haftung bei Immobilienschäden

Tiefengeothermie betreibende Unternehmen sichern keine 100%ige Haftung im Schadensfall zu. Erfahrungsgemäß werden nur wenige Tausend Euro Schadensersatz ausbezahlt, auch wenn die Schäden im fünf- bis sechsstelligen Bereich liegen. Einen gesetzlichen Rahmen für die Entschädigung von Hausbesitzern gibt es nicht. Die Länder und der Bund haften nicht. In Rheinland-Pfalz gibt es keine Schlichtungsstelle für Bergschäden.

Siehe dazu:
Artikel Badische Neueste Nachrichten

Das Haftpflichtkonzept von Vulcan sieht vor, dass Geschädigte selbst beweisen müssen, dass ihr Schaden durch ein von Vulcan ausgelöstes Erdbeben entstanden ist.
„Ein Geschädigter muss also, sofern der Bergbauunternehmer das bestreitet, nur noch nachweisen, dass ihm überhaupt ein Schaden entstanden ist und dass dieser Schaden durch ein bergbautypisches Ereignis entstanden ist, z.B. eine Erschütterung, wie sie durch Geothermie anlagen verursacht wird“

Kritikpunkt Trinkwasser

Das Thermalwasser, das aus den Tiefen des Oberrhein­grabens hochgepumpt werden soll, ist hoch mineralisiert. Es kann Schwefelwasserstoff, Borsäure, Ammoniak, Arsen, Blei, Quecksilber oder auch radioaktive Substanzen enthalten. Bei einem Unfall könnten diese Stoffe in unser Trinkwasser gelangen.

Siehe dazu:
Artikel Rheinpfalz
Artikel Steine und Minerale
Startseite . Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz

Zitat aus „TIEFEGEOTHERMIE VORDERPFALZ - Konfliktklärung durch
Mediation" vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, Seite 11: „Das Wasser aus der Tiefe ist nicht ungefährlich. Das Wasser in 3 Kilometern Tiefe ist nicht nur heiß, es enthält auch jede Menge Schadstoffe: Schwermetalle, Salze und unter Umständen auch radioaktive Stoffe und – wenn Erdöl in der Nähe ist, auch organische Schadstoffe. Auch wenn es umgehend wieder dorthin zurückgeführt wird, wo es herkommt: Das schadstoffbelastete Wasser durchläuft in den Bohrungen auf seinem weg an die Oberfläche Grundwasser führende Horizonte, die mitunter für Trinkwasserzwecke genutzt werden.

Siehe dazu:
8.Sitzung - Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz

Vorab:

TEIL 3

In diesem Teil der Umfage soll die Einschätzung der Bürger hinsichtlich der Verhältnismäßigkeit des Lithumgewinnungsprojekts abgebildet werden.

Post-Lithium

Der Rohstoff Lithium ist teuer und problematisch in der Beschaffung. Über kurz oder lang wird die Lithium-Batterie von preisgünstigeren und umweltverträglicheren Alternativen abgelöst werden. Die Natrium-Ionen-Batterie etwa ist bereits marktreif.

Siehe dazu:
Artikel Cleanthinking
Artikel auto-motor-und-sport
Artikel Electrive
Artikel auto-motor-und-sport

Rechtliches

Die lokalen Stadt- und Gemeindewerke haben es versäumt, rechtzeitig die Bohrrechte zu sichern. Das sogenannte Aufsuchungsrecht wurde von Vulcan Energie beantragt. Die Gemeinden haben nun nicht mehr die Möglichkeit, selbst auf die Bedürfnisse der Bürger angepasste Geothermieprojekte zu betreiben oder passende Partner auszuwählen. Sie sind gezwungen mit der Firma Vulcan zusammenzuarbeiten und deren Pläne zu dulden, sofern diese vom Bergamt genehmigt worden sind.

Siehe dazu:
Artikel Rheinpfalz

Endverdraucher

„Für den Bau einer rund zehn Meter langen Hausanschlussleitung, der Anschluss an eine bestehende Versorgungsleitung sowie Inbetriebsetzung der Übergabestation können Kosten von rund 50.000 Euro entstehen. Von diesen muss der Kunde in der Regel in etwa 20.000 bis 30.000 Euro übernehmen.“ Hinzukommen noch etwaige notwendige Gebäudesanierungsmaßnahmen.

Siehe dazu:
Artikel Wirtschaftswoche

Prof. Dr. Dieter Wolff von der Ostfalia-Hoch-Schule Wolfenbüttel kommt in der Studie aus 2011 zum Ergebnis: Im Gebäudebestand sei der Anschluss an ein Wärmenetz nur selten zu rechtfertigen. In ländlichen Gebieten mit überwiegender Ein- und Zweifamilienhausbebauung sei eine Wirtschaftlichkeit grundsätzlich nicht gegeben.

Siehe dazu:
Download Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie

Verbraucherschutz

Es gibt bislang keine gesetzlichen Vorgaben, welche Preissteigerungen bei der Fernwärme erlaubt sind. Immer wieder gibt es sprunghafte Verteuerungen, ohne dass die Endverbraucher etwas dagegen tun können. Gleichzeitig kommt es vielerorts zum sogenannten Anschlusszwang, damit das Fernwärmenetz für den Betreiber rentabel wird. Die Verbraucher müssen sich auf Jahrzehnte an einen Wärmelieferanten binden ohne eine Preisgarantie.

Siehe dazu:
Artikel Verbraucherzentrale
Artikel MDR

Alternativen zu Tiefengeothermie

In Schwerin-Lankow wurde ab 2018 nur 1.200 Meter tief gebohrt – gerade mal ein Drittel so tief wie es die Firma Vulcan bei uns plant. Dank der neuartigen Großwärmepumpe deckt die Landeshauptstadt nun auf einen Schlag ein Sechstel ihres Wärmebedarfs aus Erdwärme.

Siehe dazu:
Artikel Stadtwerke-Schwerin
Artikel NDR